
Verbrauchergerechtes Scoring (PDF, 3454 KB, Datei ist barrierefrei)
In immer mehr Lebensbereichen kommen Algorithmen zum Einsatz, die Verbraucherinnen und Verbraucher bewerten, ihr Verhalten vorhersagen und ihre persönlichen Eigenschaften ermitteln wollen. Solche Scoring-Algorithmen entscheiden zum Beispiel darüber, wer auf Kredit kaufen und wer nur auf Vorkasse bestellen darf. In der Kfz-Versicherung begegnen uns Scoring-Verfahren in der Form von Telematik-Tarifen. Scoring-Algorithmen beurteilen hier das Fahrverhalten und bestimmen mit darüber, wie teuer der Versicherungsschutz für den Autofahrer ist. Viele Krankenversicherungen vergeben für bestimmte Verhaltensweisen ihrer Versicherten einen Bonus.
Diese Scoring-Verfahren sind Gegenstand des Gutachtens „Verbrauchergerechtes Scoring“, das der SVRV im Oktober 2018 vorgelegt hat.
Im Auftrag des SVRV hat die infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft GmbH eine repräsentative Bevölkerungsbefragung durchgeführt, die bei über 2.000 Teilnehmern Wissen und Wertungen zum Thema Scoring ermittelt hat. In das Gutachten flossen weiterhin die Ergebnisse einer Studie zu „technischen und rechtlichen Betrachtungen algorithmischer Entscheidungsverfahren“ ein, die die Gesellschaft für Informatik e.V. im Auftrag des Sachverständigenrates erstellt hat.
Im Zusammenhang mit der Erstellung des Gutachtens sind Working Paper zum „Verbraucher-Scoring aus Sicht des Datenschutzrechts“ und zur „Dokumentation einer empirischen Pilot-Studie zum Wissen über und zur Bewertung von Verbraucher-Scoring“ entstanden.
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Dokumentation einer empirischen Pilot-Studie zum Wissen über und zur Bewertung von Verbraucherscoring (PDF, 542 KB, Datei ist barrierefrei)
In diesem Diskussionspapier wird die Durchführung einer Pilotstudie zum Thema „Wissen über und Bewertung von Verbraucher-Scoring“ beschrieben. Die Pilotstudie untersucht das Wissen bezüglich der Merkmale, die bei bereits bestehendem Verbraucher-Scoring, nämlich dem Bonitäts-Scoring, herangezogen werden, sowie die Bewertung neuartiger bzw. potenziell zukünftiger Scoring-Entwicklungen in den Bereichen Kfz-Versicherung, Gesundheit und ein alle Lebensbereiche umfassendes soziales Bürger-Scoring, analog dem chinesischen Sozialkreditsystem. Die Pilotstudie wurde als Gruppentestung in einem Berliner Kinosaal mit einer formal überdurchschnittlich gebildeten Stichprobe durchgeführt. Als Intervention diente ein Film, der ein fiktives Bürger-Scoring illustrierte. Die gewonnenen methodischen Erkenntnisse wurden für die Konzeption einer repräsentativen Bevölkerungsbefragung genutzt (infas, 2018), deren Ergebnisse in das Gutachten „Verbrauchergerechtes Scoring“ des Sachverständigenrats eingeflossen sind.


Verbraucher-Scoring: Repräsentativbefragung zur Akzeptanz und Kenntnis über (neuartige) Scoring-Methoden (PDF, 2724 KB, Datei ist barrierefrei)
Die vorliegende Studie liefert wichtige Einblicke in die Haltung der in Deutschland lebenden Bevölkerung zu bereits bestehendem, sich etablierendem und potenziell zukünftigem Scoring in verschiedenen Lebensbereichen. Im Auftrag des Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz führte infas für den Sachverständigenrat für Verbraucherfragen im Frühjahr 2018 eine repräsentative Bevölkerungsbefragung mit telefonischen Interviews durch (n = 2.215). In der Studie wurde die Bevölkerungsmeinung zu Scoring-Methoden exemplarisch für die Bereiche Finanzscoring sowie für den Versicherungsbereich (Kfz und Gesundheit) untersucht.

Digitale Souveränität
Der SVRV empfiehlt die Schaffung eines Datenportals, in dem Verbraucherinnen und Verbraucher den Überblick über die Nutzung ihrer individuellen Daten im Netz erhalten und diese darüber hinaus auch zentral löschen, ändern und Zugriffsrechte verwalten können. Weitere Handlungsempfehlungen in den Bereichen Technologie, Kompetenzen und Regulierung sind u. a. darauf ausgerichtet, die Sicherheit im Internet of Things durch Sicherheitsupdates verpflichtend kontinuierlich abzusichern, das Angebot an datensparsamen Produkten zu vergrößern, Maßnahmen zur Selbstkontrolle bei der Nutzung digitaler Medien und Dienstleistungen zu entwickeln, Algorithmen überprüfbar zu machen und ihre Funktionsweise offen zu legen oder auch Unternehmen zu verpflichten, Verbraucher auf ihre kostenlosen Auskunftsrechte hinzuweisen und an die Möglichkeit der Berichtigung fehlerhafter Daten zu erinnern.
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Der Wert persönlicher Daten – Ist Datenhandel der bessere Datenschutz?
Die Informations- und Kommunikationstechnologien haben in den vergangenen Jahren eine starke Weiterentwicklung erfahren. Dieser Fortschritt führt dazu, dass die Erfassung persönlicher Daten inzwischen in vielen Lebensbereichen allgegenwärtig geworden ist. Aus Sicht der Verbraucherpolitik interessiert dabei vor allem die Frage, von wem und wie Daten im Rahmen der neuen Geschäftsmodelle verwendet werden und wie dies reguliert werden sollte. Für einen langfristigen Umgang für BürgerInnen mit ihren Daten ist es wichtig, dass sie über ihre persönliche Daten aufgeklärt sind: Was sind persönliche Daten? Was sind meine Daten wert? Wie und unter welchen Voraussetzungen ist die kommerzielle Verwertung meiner persönlichen Daten möglich? Diese Fragen sollen mit dem vorliegenden Text beantwortet werden. Ziel dieser Studie ist, eine allgemein verständliche Übersicht zum Handel mit Daten zu erstellen, die den Wert von Daten strukturiert erfasst.

Technologien für und wider Digitale Souveränität
Die Digitalisierung und weltweite Verknüpfung der Kommunikationsnetze bilden den tiefsten Einschnitt in der Geschichte seit der industriellen Revolution. Das Zusammenleben der Menschen, das gesamte Wirtschaftsleben, das Verhältnis zwischen Bürger und Staat und das Verhältnis der Staaten untereinander sind dabei, sich grundlegend zu verändern. Um die verschiedenen Problemlagen möglichst eng aus der Alltagserfahrungen von Verbraucherinnen und Verbrauchern heraus darzustellen, wurde der Ansatz zweier konträrer Zukunftsszenarien gewählt. Aus den Szenarien werden die einzelnen Dimensionen der digitalen Souveränität entwickelt. Im Weiteren behandelt die vorliegende Studie technische Aspekte, die die digitale Souveränität fördern oder ihr entgegenstehen. Zu den Schwerpunktthemen gehören Scoring, das Internet der Dinge, die Problematik geschlossener Systeme und der Schutz von besonders gefährdeten Personengruppen.